Wo Kunst und Handwerk eins werden
Wir lieben was wir tun. Das sage ich oft und gern und es stimmt. Denn wir lieben was wir tun und wir lieben es, es genau hier zu tun. Hier, das ist im schönen Achental, südlich des Chiemsees. Dort, wo die Chiemgauer Alpen den Einstieg geben in eine einzigartige Bergwelt. Hier bekommt man das Gefühl, es ist noch immer ein bisschen so, wie es immer schon war, bairisch, echt, unaufdringlich und authentisch. Genau so sind nicht nur wir, Franziska und Christian Dögerl, sondern auch unsere Produkte. Sie geben dem Betrachter das Gefühl, etwas Edles, etwas mit Wert in Händen zu halten. Man kann sehen, wo Kunst und Handwerk eins werden.
Und was genau tun wir? Wir prägen Münzen, Medaillen, Taler, wie auch immer man diese besonderen kleinen runden Kunstwerke in Edelmetall auch immer nennen mag. Aber Münzen und Medaillen – ist das nicht etwas für „alte“ Sammler? Ein wenig altmodisch und eingestaubt? Gar nicht, finden wir. Wir gehen neue Wege – Traditionelles neu gedacht. Mit unserer Schmuck- und Knopflinie und der neu entworfenen Musikserie zum Beispiel. Wir erfinden die Branche neu. Eine Münze kann so vieles sein. Wir laden euch ein, die Welt der Münzen neu zu entdecken.
Wann und in welcher Form ist euer Unternehmen gegründet worden?
Franziska: Die Firma habe ich im April 2020 angemeldet. Wobei Christian schon 2019 angefangen hat, die Produktionsstätte der Prägeanstalt Oswald in Schleching abzubauen und nach Marquartstein zu verlagern. Das hat quasi über ein ganzes Jahr gedauert. Und wir haben wieder ganz klein angefangen.
Welche Meilensteine gab es seit der Firmengründung bis heute?
Christian: Die ersten Highlights waren sicher unsere ersten „eigenen“ Produkte, wie z.B. die Schmuckserie. Eine große Sache war für uns sicher der Auftrag vom Städtetag Baden-Württemberg, für die wir Ehrenabzeichen und Verdienstmedaillen fertigen dürfen. Eigentlich haben wir täglich Highlights (lacht).
Franziska: Ja, also ich würde sagen, eine große Sache ist auf jeden Fall die Musikserie, für die wir sehr viel Zeit und Muße investiert haben. Das ist so ein bisschen wie unser „Baby“ sag ich jetzt mal. Wir haben einfach gefunden, dass es auf diesem Gebiet keine vergleichbaren Produkte gibt. Es gab auch nichts für Musikerehrungen, das uns gefallen hat. Außerdem ist die Musik etwas Emotionales und Wichtiges für uns. So war es naheliegend, in diesem Bereich etwas Eigenes zu schaffen. Und ich denke, da geht es vielen Leuten genau so. Musik verbindet einfach.
Christian: Für diese speziellen Ehrungen haben wir auch unsere Münzständer entwickelt. Das ist eine besondere Sache für mich. Hier hab ich mir viele Gedanken gemacht. Ich habe auf dem Markt einfach nichts gefunden, wie man unsere Medaillen schön präsentieren kann. So wie es uns gefällt. Und da Holz meine erste Leidenschaft ist, war es naheliegend, hier etwas Neues zu schaffen.
Musik spielt für uns eine große Rolle. Daher haben wir eine eigene Musikserie entwickelt. In den eigens gefertigten Münzständern lassen sich diese Taler besonders schön präsentieren.
Ein Spezialauftrag von Franziska an den gelernten Holzbildhauer Christian: Eine Flamenco-Tänzerin.
Warum ist die Musik etwas Wichtiges für euch?
Christian: Mit der Musik bin ich verwurzelt. Meine ganze Familie, über Generationen hinweg, hat Musik gemacht, oder macht es noch heute. Ich spiele selbst seit meinem 12. Lebensjahr in der Musikkapelle, zuerst Klarinette, dann Saxophon und später habe ich dann noch Tenorhorn gelernt.
Franziska: Auch meine Familie ist sehr musikalisch. Viele von ihnen singen oder spielen verschiedenste Instrumente. Ich habe als Kind diatonische Ziach gelernt. Zur damaligen Zeit eher ungewöhnlich. Heute erlebt das Instrument ja wieder einen totalen Aufschwung, was mich auch freut. Außerdem ist Singen und Tanzen auch heute noch meine Leidenschaft. Ich tanze seit über 10 Jahren Flamenco. Vielleicht singe ich auch mal wieder im Chor. Das geht mir schon ab.
Wer arbeitet sonst noch in eurem Unternehmen?
Franziska: Momentan sind wir noch zu zweit, sozusagen Alleinkämpfer (lacht). Aber wir holen uns immer wieder in gewissen Spezialbereichen Leute dazu, die sich auskennen, arbeiten mit beispielsweise Goldschmieden oder Werkzeugmachern aus der Umgebung zusammen. Unsere Vorgänger, die Familie Oswald war uns in vielen Fragen eine große Hilfe. Ohne die Expertise dieser Leute ging es auch nicht ganz am Anfang. Wir waren so froh, dass sie uns ihren Wissensschatz weitergegeben und uns geholfen haben.
Aber klar hoffen wir, uns irgendwann mal zu vergrößern und Leute einstellen können, die unsere Idee mittragen und uns unterstützen.
Gibt es etwas, das euch aus der Anfangszeit besonders im Gedächtnis geblieben ist?
Christian: Ja, die vielen Unwegsamkeiten. Man musste alles neu lernen. Es ist einfach ein sehr spezielles Gewerbe. Man kann nicht einfach irgendwo hingehen und fragen, wie es funktioniert. Nicht so leicht, Erfahrungswerte zu bekommen, da es so selten ist. Wir mussten auch erst einige Fehler machen, um zu lernen. Auch wenn ich schon 30 Jahre als Medailleur gearbeitet habe. Es gab so viele andere Dinge, dich ich mir aneignen musste.
Franziska: Mir ist dier Anfangszeit besonders im Gedächtnis geblieben, da es in einer Phase war, wo ja die Corona-Pandemie ihren Anfang nahm. Und es erst mal auf der einen Seite sehr schwierig war das Geschäft zum Laufen zu bringen. Keine Vereine, Firmen etwas gemacht haben. Es hat einfach nichts stattgefunden. Keine Feierlichkeiten, zu denen man beispielsweise klassisch einen Taler verschenkt. Auf der anderen Seite war es natürlich für uns eine Chance, langsam in das Ganze reinzuwachsen und eben Fehler machen zu dürfen, die noch keine zu großen Auswirkungen hatten, bis auf das, dass man ab und zu Lehrgeld zahlen muss.
Habt ihr Vorbilder? Wenn ja, was habt ihr euch von ihnen abgeschaut?
Franziska: Ja, für mich ist schon meine Vorgängerin, Ruth Oswald, ein großes Vorbild. Sie war eine sehr starke Frau, vor allem zu der damaligen Zeit. Sie hat sich in diesem männerdominierten Geschäft sehr durchgesetzt und es wahnsinnig vorangetrieben.
Christian: Für mich sind die Vorbilder die ganz alten, klassisch arbeitenden, Bildhauer. Die es geschafft haben ein Bild auf eine Münze zu bringen. Die echte Kunstwerke geschaffen haben. Von groß auf klein zu bringen und dann noch so gestochen scharf. Das ist eine ganz eigene Kunst.
Wie würdet ihr euer Angebot und das, was ihr tut, jemandem beschreiben, der noch nie von euch gehört hat?
Christian: Bei uns wird aus Kunst, in Verbindung mit Handwerk, etwas Schönes geschaffen Münzen, Medaillen Taler, die anderen Menschen eine Freude machen, egal ob für Ehrungen, als Geschenk oder Schmuck.
Franziska: Ich würde sagen, wir machen kleine runde, also vorzüglich rund, weil ja Münze (lacht), Kunstwerke in Edelmetall, die demjenigen, der sie verschenkt, dem Beschenkten oder sich selbst beschenkt, etwas Besonderes bedeutet. Egal ob Verein, Firma, Kommune oder Privatperson, es wird bei jedem Auftrag etwas Individuelles geschaffen, das Freude bereitet.
Was unterscheidet euch von anderen in der Branche?
Franziska: Hauptsächlich würde ich sagen, unterscheiden wir uns von den anderen in der Qualität unserer Produkte. Hierauf legen wir unser Hauptaugenmerk.
Außerdem bauen wir zu den meisten unserer Kunden eine enge, oft schon freundschaftliche Verbindung auf, die auch nach dem fertigen Auftrag bestehen bleibt, beziehungsweise, wer einmal bei uns war, der kommt meistens wieder (lacht). Von der Idee bis zur fertigen Münze kommt bei uns einfach alles aus einer Hand. Ich glaube, die Leute fühlen sich bei uns einfach gut aufgehoben und ernst genommen, egal, ob es sich um einen einzigen Taler handelt, oder eine größere Stückzahl. Auch die Kunst, die in jedem fertigen Produkt steckt ist einfach etwas ganz Besonderes.
Wie würdet ihr euer Unternehmen in 3 Worten beschreiben?
Christian: Inspirationsquelle, Traditionshandwerk, besonders
Franziska: Familienbetrieb, Kunst, einzigartig
Beschreibt die Firmenphilosophie gerne noch ausführlicher. Was sind eure Werte? Was ist euch wichtig?
Franziska: Also mir persönlich ist einfach wichtig, dass ich zu den Kunden eine gute Verbindung schaffe. Dass ich es schaffe, ihnen zu erklären, auf was es ankommt und dass man dann gemeinsam einen Weg findet, der passt. Und es ist total egal, ob es sich um eine einzelne Münze handelt, oder ein größerer Auftrag von einer Firma oder einem Verein kommt. Für mich ist einfach wichtig, dass jeder Kunde, jeder Interessent am Ende das bekommt, was ihn oder sie glücklich macht. Das ist übrigens nicht immer unbedingt das, was er oder sie sich vor Anfrage vorgestellt hat (lacht), aber am Ende genau das, was passt.
Und Zuverlässigkeit steht bei mir ganz oben. Immer eine Antwort geben, auch bei nicht machbaren Anfragen (lacht wieder).
Was bedeutet der Begriff Tradition für euch?
Franziska: Also für mich ist der Begriff ganz verwurzelt in der Firmenphilosophie, weil es zunächst einmal ein Traditionshandwerk ist. Es machen heutzutage nur noch wenige, so wie wir.
Außerdem bedeutet Tradition für mich das Brauchtum, mit dem wir leben, die Gegend, in der wir leben. Das sind ganz starke Wurzeln. Die bayerische Lebensweise. Das verbindet uns auch ganz stark mit vielen unserer Kunden, die das genau so fühlen wie wir. Wir können auch gar nicht anders. Genau so sind wir einfach und verstellen uns da auch nicht.
Christian: Ich fühle einfach eine starke Verbundenheit zur Natur und den Bergen. Einerseits durch meinen ursprünglich erlernten Beruf Holzbildhauer, bin ich mit diesem Werkstoff sehr verbunden. Und auch meine Kraft und meinen Ideenreichtum ziehe ich immer schon aus der Natur und der Bewegung darin. Wenn ich in den Bergen unterwegs bin, dann komme ich nach kurzer Zeit in einen Zustand der, würde ich sagen, tatsächlich einer Art Meditation gleich kommt. Daher ziehe ich meine Schöpfenskraft. Und wenn man eine Alm zum Ziel hat, dann trifft man immer Leute und führt gute Unterhaltungen. Auf dem Berg sind die Menschen einfach gut drauf. Außerdem habe ich auch dort meine Frau kennen gelernt (schmunzelt). Sie war damals Sennerin.
Wir sind Naturmenschen. In den Bergen fühlen wir uns wohl und wir können richtig abschalten.
Und was bedeutet es, mit der Zeit zu gehen?
Christian: Ich möchte auf keinen Fall für uns, dass mit der Zeit gehen bedeutet, dass man unbedingt immer schneller werden muss, immer mehr und noch mehr haben will und dadurch dann die Qualität leidet. Mir ist wichtig die Werte, die wir von Beginn an hatten, mit in die Zukunft zu nehmen. Mit der Zeit gehen und Neues schaffen an Darstellungen und sich dem Zeitgeist anpassen, das ist wieder etwas anderes.
Franziska: Ich glaube es bedeutet für uns, dass man neue Ideen entwickelt und alle Möglichkeiten einer Münze ausschöpft und Neues ausprobiert, nicht nur die reine Sammlermünze. Viele würden gar nicht auf die Idee kommen, was man mit den Talern alles machen kann. Wie zum Beispiel aus geprägten Münzen Schmuck zu machen. Und das nicht nur für Traditionsvereine, wie Trachten- oder Schützenverein, sondern für jede und jeden tragbar. Für mich stellt sich die Frage, wie kann man etwas schaffen, das nicht als Taler irgendwo im Schrank verschwindet, sondern ein Schmuckstück, das man tragen kann. Und hier Verschiedenstes ausprobiert. Das ist für mich mit der Zeit gehen.
Christian: Wir sind hier, denke ich, auf einem guten Weg, da ich das Gefühl habe, die Leute legen wieder mehr Wert auf das Besondere, wo kommen die Produkte her, wie wird es hergestellt usw.
Wo steht euer Unternehmen in 5 Jahren? Bzw. was ist eure Traumvorstellung für euren Betrieb?
Christian: Also meine Traumvorstellung von unserem Betrieb ist, dass wir in ca. 5 Jahren so weit sind, dass ich fast ausschließlich wieder Modelle für Münzen mache, mit dem Wissen, dass ich jetzt alles andere beherrsche und somit an jemand anderen weitergeben kann. Es wäre schön, zwei, drei Leute zu haben, die alles andere, wie Prägen, Werkzeuge machen, gravieren usw. können. Ich freu mich schon auf die Zeit, wo wir wieder noch mehr Neues entwickeln können. Das macht mir einfach sehr viel Spaß.
Franziska: Ich hoffe, dass wir in 5 Jahren einen guten Kundenstamm aufgebaut haben, wo wir ja jetzt schon auf einem guten Weg sind. Es wäre schön, wenn die Marke Solidus Münzmanufaktur bekannter wird. Die Leute sollen damit ein Gefühl verbinden.
Und ganz wichtig ist mir auch, dass man Familie und Beruf in einen guten Einklang bringt. Das ist mein Ziel. Es soll für uns alle passen.
Was mögt ihr besonders an eurem Beruf?
Christian: Also ich mag besonders daran, dass ich immer wieder was Neues machen kann, immer wieder neue Ideen umsetzen kann und ich eigentlich nie das Gleiche mache. Das ist für mich einfach das Schöne an diesem Beruf.
Franziska: Ich mag an meinem Beruf erst mal, dass ich mein eigener Chef sein kann (lacht). Das wollte ich nämlich immer schon. Ich mache jetzt etwas, wo ich eigentlich nie gedacht hätte, dass ich mal machen werde. Das ist aber genau das Spannende und es mir jetzt einfach so wahnsinnig viel Spaß macht. Diese Verbindung zwischen Kunst, Handwerk und Menschen.
Christian: Ja, viele neue Leute kennenlernen. Besondere Ereignisse miterleben zu dürfen, wie zum Beispiel, bei einer Verleihung dabei zu sein, wo das Ehrengeschenk von uns gestaltet wurde.
Franziska: Auch, dass ich mir meine Zeit mit den Kindern selbst einteilen kann. Es ist zwar auch oft eine Herausforderung, aber trotzdem können wir unser Familienleben so gestalten, wie wir es möchten und es für richtig halten. Das ist eine sehr große Freiheit, die ich verspüre.
Wenn euer Unternehmen ein Musikstück wäre, was wäre es dann?
Christian: Dann wäre es das Stück „Blas’ Musik in die Welt“, ein sehr schöner Marsch. Man hat bei dem Stück das Gefühl, es hört nie auf. Es wechselt sich ab in Geschwindigkeit, Spannung, mal lauter mal leiser. Ein sehr leidenschaftliches und melodisches Stück. Aber auch eins, das man beherrschen muss, um es spielen zu können.
Was war das schönste Erlebnis, das ihr bisher mit eurem Beruf bzw. mit euren Kunden hattet?
Franziska: Hier kann ich mich eigentlich nicht auf ein Erlebnis beschränken. Es waren bisher so viele schöne Momente, diese kleinen Alltagsmomente. Wenn ich merke, jemandem gefällt, was wir machen. Das macht mich einfach glücklich.
Christian: Ein Highlight war aber sicher die Verleihung des Enoch-zu-Guttenberg-Medaillons vom VLAB an Herrn Seehofer im Schloss zu Guttenberg. Das war schon besonders.
Der Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität (VLAB) verleiht die Enoch-zu-Guttenberg-Medaille an Horst Seehofer.